ABS dient beim PKW dazu, das Fahrzeug bei einer Vollbremsung kontrollierbar zu halten, also geradeaus unabhängig von der Seitenneigung der Straße und in Maßen wird das Fahrzeug sogar noch lenkbar. Beim Motorrad dagegen sind die Folgen blockierender Räder schlimmer: Ein blockierendes Vorderrad zieht fast immer einen Sturz nach sich. Dies geschieht sehr häufig bei Schreckbremsungen vor plötzlich auftauchenden Hindernissen. ABS verhindert das Blockieren der Räder und vermeidet dabei den Sturz. Wer in Schräglage voll in die Bremse greift wird auch mit ABS stürzen. Trotzdem ist ABS ein sehr großer Sicherheitsgewinn und jeder Anfänger sollte wenn möglich ein Motorrad mit ABS fahren. Ab 2016 ist ABS für neuzugelassene Motorräder Pflicht.
Marktsituation[]
Die ersten Hersteller, die Motorrad-ABS auf den Markt brachten waren BMW und Honda. Daher sind auch die günstigsten Maschinen mit ABS auf dem Markt Gebrauchtmodelle von diesen beiden Marken.
Heute gibt es in praktisch allen Segmenten und von nahezu allen Herstellern ABS.
Ausnahmen:
- Supersportler über 100 PS gibt es nur von Honda, Ducati und BMW mit ABS
Kontroverse[]
ABS ist bei Motorradfahrern nicht unumstritten. Das hat mehrere Gründe:
- allgemeines Ablehnen von zuviel Technik, insbesondere Elektronik
- ein unter bestimmten Bedingungen theoretisch längerer Bremsweg mit ABS (Profifahrer auf Rennstrecke, Bremsung auf Schotter)
- Probleme mit bestimmten ABS-Systemen von BMW (Integral-ABS): Dort fiel die zusätzlich Bremskraftverstärkung bei einigen Maschinen mitunter während der Fahrt aus, was das Bremsen erheblich erschwert bis unmöglich gemacht hat. Mittlerweile wurden diese Probleme gelöst.
Verwandete System[]
Kombibremse[]
Die Kombibremse ist ein System, das dafür sorgt, das bei Betätigung des Handbremshebels (vordere Bremse) die hintere Bremse automatisch mitbetätigt wird, und umgekehrt bei Betätigung der Fußbremse wird die vordere Bremse mitbenutzt. Dies dient vor allem dem besseren Komfort, schafft aber auch zusätzliche Sicherheit, da viele Fahrer die hintere Bremse komplett ignorieren und nur vorne bremsen.
Bremskraftverstärker[]
Wie im PKW verringert dieses System die nötige Kraft zur Betätigung der Bremse. Das ist sehr ergonomisch, erfodert allerdings viel größere Hebelkräfte als bei Motorrädern ohne Verstärker, wenn das System nicht läuft, etwa bei abgestellter Zündung oder wegen einer Störung. Diese Ausfälle waren der Grund jahrelang köchelnder Konflikte einiger BMW-Fahrer mit dem Werk bzw. ihren Händlern.
Wobei sich bis auf einen Fall das immer als ein Problem einer schlechten Batterie herausgestellt hat, da das alte ABS 1+2 bei einer Spannung <11 V ausgestiegen sind. Dh. wer solch ein Mopped fährt, sollte die Wartung der Batterie nicht vernachlässigen!
ABS nachrüsten[]
Im allgemeinen ist es sehr aufwändig, ABS nachzurüsten. Engagierte Schrauber haben ihre eigenen Maschinen umgerüstet, wenn es im Modellbaukasten des gleichen Herstellers passende Teile gab und ein interessierter TÜV-Ingenieur zur Abnahme bereit war.
- ABS an einer 2000er Suzugi Hayabusa nachgerüstet
- ABS der V-Strom 650 an die 1000 adaptiert