Die Sarolea VEDETTE ist das Nachfolgemodell der BL, die beiden Modelle werden gelegentlich verwechselt. Sie wurde von 1951 bis 1960 gebaut. Ab 1955 gab es eine Modellvariante, die VEDETTE LUX. Die zugehörigen Maschinennummern, Baujahr und Stückzahlen sind:
- 134.200 bis 134.669; Baujahr 1951; 469 Stück
- 134.670 bis 134.913; Baujahr 1952; 243 Stück
- 134.914 bis 135.117; Baujahr 1953; 203 Stück
- 135.118 bis 135.251; Baujahr 1954; 134 Stück
- 135.252 bis 135.256; Baujahr 1955; 5 Stück
- 135.257 bis 135.637; Baujahr 1956; 337 Stück
- 135.638 bis 135.679; Baujahr 1957; 41 Stück
- 135.680 bis 135.701; Baujahr 1958; 21 Stück
- 135.702 bis 135.709; Baujahr 1959; 8 Stück
- 135.710 bis 135.716; Baujahr 1960; 7 Stück
Am 20.02.1960 wird die letzte Vedette hergestellt, so mit wurden insesamt 1468 Maschinen dieses Typs gebaut.
In wie weit es sich tatsächlich bei der VEDETTE LUX um eine Modellvariante mit eigener Bezeichnung oder nur um eine Ausstattungsvariante gehandelt hat ist der Zeit unklar. Das dritte Bild zeigt die VEDETTE ( LUX ) wie sie 1957 ausgesehen hat, die Sitzbank, die Vollnarbenbremsen und der in die Lampe eingebaute Tacho erschienen bereits 1955. Die neueren Veränderungen sind: die Batterieabdeckung mit dem für die Zeit typischem Emblem, das neuere Getriebe das sich optisch an das der ATLANTIK anlehnt und einige Veränderungen der Schutzblechstreben so wie ein grösserer Auspuff.
Antrieb[]
Bei dem Antrieb diese Motorrades sind Motor und Getriebe von ein ander getrennt gebaute Einheiten sie werden durch den Primärantrieb verbunden.
Motor[]
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- Arbeitsweise: Viertakt
- Anzahl der Zylinder: 1
- Bohrung: 75 mm
- Hub: 79 mm
- Hubraum: 349 ccm
- Ventiltrieb: OHV
- Leistung: 15 PS/11 kW bei 5000/min
- Verdichtung: 5,35:1
- Zündzeit: 8° oder 0,5 mm vor OT
- Ein. öffnet: 32° oder 7,25 mm vor OT
- Ein. schließt: 58° oder 15,5 mm nach UT
- Aus. öffnet: 67° oder 20,5 mm vor UT
- Aus. schließt: 23° oder 3,8 mm nach OT
- Ventilspiel Einlass: 0,04 mm
- Ventilspiel Auslass: 0,06 mm
Zylinderkopf[]
Das Motorrad trägt in den Niederlanden den Spitznamen "Glatzkopp" wegen des glatten, unverrippten Deckels auf dem Zylinderkopf. Dieser birgt im Grunde nichts Unbekanntes, zwei Kipphebelwellen nebst Kipphebeln, welche die Bewegung der Stoßstangen auf die Ventile übertragen, sowie den Mechanismus der Dekompression. Die Ölleitungen zur Schmierung des Ventiltriebs sind von außen angeschraubt, was allerhand Wiggel mit sich bringt. Unerwartet, weil schon zu der damaligen Zeit nicht mehr wirklich zeitgemäß ist vieleicht der Umstand, dass der Zylinderkopf ohne Kopfdichtung auskommt. Er wird auf den Zylinder eingeschliffen. Zu diesem Zweck lassen sich die vier Gewindeeinsätze der Zylinder- bzw. Zylinderkopfbefestigung herausschrauben, so dass sich der Kopf auf dem Zylinder drehen lässt. Der Einbau einer selbstgebastelten Kopfdichtung aus 0,3 mm Kupferblech ist aber auf Grund der Form des Anschlußes vom Kopf am Zylinder unproblematisch möglich.
Ventile[]
Neue Ventile für diesen Zylinderkopf zu bekommen scheint schwierig.
Ventilfedern[]
Jedes Ventil wird durch zwei, ineinander geschobene, Federn gehalten. Die innere Feder hat die Teilenummer 9322 und die äussere die Teilenummer 5444. Für letztere gibt es Angaben von Sarolea, die beziehen sich auf die Ventilfeder eines 500er Motors von 1929 aber mit der selben Teilenummer wie die der VEDETTE.
Äussere Feder - 5444 -
- Federlänge 56mm +/-1mm
- Federinnendurchmesser 30mm +0mm/-0,2mm
- Drahtstärke 4mm
- Windungszahl 6,4
- Drehsinn rechts
- Bruchlast 400 kg/mm2
Innere Feder - 9322 -
- Federlänge 46mm +/-1mm
- Federinnendurchmesser 12,5mm +0mm/-0,2mm
- Drahtstärke 3mm
- Windungszahl 5,5
- Drehsinn rechts
- Bruchlast 400 kg/mm2
Um den Zustand der Federn zu überprüfen kann als erstes die Länge gemessen weden. Weicht diese deutlich nach unten ab ist sie verschlissen. Weicht sie nach oben ab ist es keine orginal Feder. Um den Federdruck zu überprüfen wird sie auf ein Maß von 38mm zusammengedrückt, hier zu sollen 26 kg (+2/-0 kg)aufgewendet werden. Dies entspricht der Einbausituation bei geschlossenem Ventil. Darauf hin wird die Feder weiter auf 29,5mm zusamengedrückt, hier zu sollen nun 40kg (+2/-0 kg)aufgewendet werden. Dies entspricht der Einbausituation bei offenem Ventil.
Kipphebel[]
Zwischen den Kipphebeln und den Ventilschäften liegen kleine Kappen. Die Auflageflächen der Kipphebel auf diesen Kappen sind Drehteile deren Oberflächen gehärtet sind. Sie sind mittels eines Zapfens in dem Kipphebel verpresst. Hier sind ersteinmal ein paar Maße.
Dekompression[]
Der Mechanismus der Dekompression befindet sich, anders als bei den früheren Modellen der B Reihe, im Zylinderkopf. Er besteht aus einem kleinen Bock sowie einem Hebel und einer Welle mit einer Nocke am Ende. Wird der Mechanismus, über den Seilzug, durch den Lenkerhebel betätigt, so hebt dieser den Kipphebel des Auslassventils an einem kleinen Fortsatz an. Dadurch öffnet das Auslassventil ein klein wenig. Soll der Seilzug oder der ganze Mechanismus ausgebaut werden, so muss als erstes die Seileinführung ganz in den Zylinderkopf herein gedreht werden. Nun kann der Zug am Lenkerhebel ausgehangen werden und anschließend am Hebel des Dekompressionsmechanismusses. Um den Seilzug ganz auszubauen, wird die Seileinführung ganz aus dem Zylinderkopf herausgeschraubt und der Zug mit samt Hülse und Feder herausgezogen. Der Mechanismus selbst lässt sich herausschrauben, wenn der Kipphebel des Auslassventils zuvor ausgebaut wurde.
Die Dekompression wird benötigt, um beim Startvorgang den Kolben präzise hinter dem OT des Arbeitstaktes zu platzieren.
Getriebe[]
Es handelt sich hier um ein Zweiwellenvierganggetriebe mit integriertem Kickstarter. Auf dem Bild erkennt man die Schaltwippe (rechts oberhalb der Mitte), den Kickstarterhebel (links Mitte), die Kupplungsbetätigung (unten) und darüber den Tachoantrieb. Oberhalb des Getriebes ist die Spannvorrichtung, mit der das Getriebe vom Motor aus rückwerts verschoben wird, um die Kette des Primärantriebes zu spannen.
Es handelt sich um ein Vierganggetriebe. Die Übersetzungsverhältnisse sind: 5,46-6,5-9,1-13.
Einen Einblick, wie ein solches Getriebe ausgebaut und instandgesetzt wird, erhält man
hier.
Primärantrieb[]
- Duplex-Kette
Fahrwerk[]
Rahmen[]
Der Rahmen der Vedette ist der erste aus der „B-Reihe“, der gänzlich durch elektrisches Schweißen aus Rohrstücken, Blechen und gegossenen Formteilen - Stahlguß - zusammengesetzt wurde. Die Rahmen von Vedette und Estafette sind nahezu identisch. Abgeleitet ist dieser, mit nur wenigen Änderungen, von dem Rahmen der ASL.
Die beiden auffälligsten Veränderungen gegenüber dem der BL sind:
- Die vorderen Enden der unteren Rahmenschleifen sind mit dem unteren Ende des hinteren Hauptrahmenrohres verschraubt, sie erreichen nicht mehr die vordere Motorhalterung (A).
- Die oberen Teile der hinteren Rahmenschleifen sind nicht mehr oberhalb der Geradwegfederung sondern deutlich tiefer angesetzt (B).
Vorderradgabel[]
Die VEDETTE gehört zu den Modellen von Sarolea bei der als Vorderradgabel nicht mehr die engliche Teleskopgabel von "Dowty" sondern eine selbst hergestellte Teleskopgabel eingebaut ist. Die selbe Gabel wurde auch noch in einigen anderen Modellen verbaut.
Einzelteile des einzelnen Federbeins
Bild-Nummer / ET-Nummer / Bezeichnung / Spezifikation
- 001/****/Standrohr
- 002/****/Gleidring
- 003/****/Sicherungsring
- 004/****/Führung
- 005/****/Filzdichtungsring
- 006/****/Tauchrohr
- 007/****/Federstütze
- 008/****/Schraube zur Befestigung der Federstüze
- 009/****/Dichtungsring
- 010/****/Gewindebolzen zur Befestigung der Bremsankerstrebe/(nur links seitig)
- 011/****/Mutter zum Gewindebolzen/(nur links seitig)
- 012/****/Scheibe zur Mutter/(nur links seitig)
- 013/****/Gewindebolzen zur Befestigung des Schutzbleches/(2 Stück)
- 014/****/Mutter zum Gewindebolzen/(2 Stück)
- 015/****/Scheibe zur Mutter/(2 Stück)
- 016/****/Gewindebolzen zur Befestigung der Schutzblechstreben/(2 Stück rechts seitig, 1 Stück links seitig)
- 017/****/Mutter zum Gewindebolzen/(2 Stück rechts seitig, 1 Stück links seitig)
- 018/****/Scheibe zur Mutter/(2 Stück rechts seitig, 1 Stück links seitig)
- 019/****/Gewindebolzen mit Bremsseilführung/(nur links seitig)
- 020/****/Mutter zum Gewindebolzen/(nur links seitig)
- 021/****/Scheibe zur Mutter/(nur links seitig)
- 022/****/Oelablassschraube
- 023/****/Dichtung zur Oelablassschraube
- 024/****/Druckhülse/(nur rechts seitig)
- 025/****/Zugkeil/(nur rechts seitig)
- 026/****/Mutter zum Zugkeil/(nur rechts seitig)
- 027/****/Scheibe zur Mutter/(nur rechts seitig)
- 028/****/Feder
- 029/****/Federaufnahme
- 030/****/Gewindebolzen zur Federaufnahme
- 031/****/Scheibe zum Gewindebolzen
- 032/****/Verschlussschraube
- 033/****/Scheibe zur Verschlussschraube
- 034/****/Verkleidung des Standrohren mir Lampenhalterung
- 035/****/Gummiring
Das Bild zeigt die Position der Gewindebolzen an der Gabel, vobei B der Bolzen zu befestigen der Bremsankerstrebe und A , der Bolzen zum befestigen des Schutzbleches ist, letzterer ist vier mal vorhanden. Der Bolzen C ist für die Befestigung der vorderen bzw. hinteren Schutzblechstrebe, dieser ist aber nur drei mal vorhanden denn mit dem Bolzen D, der nur ein mal vorhanden ist, wird linksseitig die hintere Schutzblechstrebe befestigt und gleichzeitig bildet dieser die Aufnahme des Bremmsseilzuges der Vorderradbremse.
Lenkungsdämfer[]
Der Lenkungsdämpfer - oder auch Flatterbremse genannt - ist ein, in den Gabelkopf eingebauter Reibungsdämpfer. Er wird von oberhalb des Gabelkopfes mittels eines Knaufes betätigt und wirkt von unten gegen diesen. Der Reibungsdämpfer besteht im wesentlichen aus zwei Reibscheiben, einer zwischen diese gelegte Druckscheibe, welche sich mit dem Rahmen verschränkt, und einer weiteren Druckscheibe, mit welcher das ganze Paket gegen den Gabelkopf gepresst wird. Die eigentliche Dämpfung wird durch die Reibung zwischen den Druckplatten und den Reibscheiben erzeugt. Unter dem Knauf befindet sich ein Stahlfederblatt welches in der wiederum darunter liegenden Rastenscheibe einrastet. Durch diesen Mechanismuss läst sich die Wirkung der Bremse fein einstellen. Die Rastenscheibe liegt in einer Aussparung in der Mutter des Gabelkopfes.
Eine Liste der Einzelteile befindet sich hier
Geradwegfederung[]
Die Gradwegfederung der VEDETTE ist die selbe wie die der ASL eine Abbildung und eine Liste befinden sich dort.
Räder[]
Reifen[]
- vorne: 26 - 3.25 (19 - 3.25)
- hinten: 26 - 3.50 (19 - 3.50)
Felgen[]
- Je nach Ausführung lackirte oder verchromte 19-Zoll-Stahlfelgen
- 40 Speichen
Narben[]
- Halbnaben aus lackirtem Stahlblech, ab 1953 Aluminium Vollnarben
Bremsen[]
- vorne/hinten: linksseitige Trommelbremsen, 180 mm x 25 mm
Aufbau[]
Elektrische Ausrüstung[]
Die elektrische Ausrüstung des 52´er Modell´s besteht aus den folgenden Komponenten:
- Magnetzünder, Generator und Regelung zusammengefast in einem Bauteil der Firma Miller.
- Zündspule, unter dem Tank eingebaut
- Hupe
- Batterie 6V / 8 AH
- Hauptlicht mit Auf- und Abblendlicht
- Rücklicht
- Standlicht
- Tacholicht, so weit ein Tacho vorhanden ist
- Zündschloss und Lichtschalter im Lampengehäuse vorne
- Hupschalter und Abblendschalter in einem Bauteil am Lenker
Ein Bremslicht ist serienmäßig noch nicht vorhanden, wurde aber oft nachgerüstet. Die späteren Modelle verfügen über ein Ampermeter. Das Zündschloss oder besser der "Zünd/Lichtschalter", der Schlüssel besteht aus einen Blechstreifen der den Schaltknebel mit dem eigendlichen Schaltmechanismuß verbindet, hat vier Stellungen: AUS, EIN, LICHT und STANDLICHT. Die Anschlüsse am Schalter sind von 1 bis 8 durch Nummeriert (auf den Bildern in rot nachgezeichnet).