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Die VMX1200 oder kurz Vmax ist ein Motorrad nach Art eines Drag Bikes des japanischen Herstellers Yamaha, das im Jahr 1984 vorgestellt wurde. Der großvolumige und drehmomentstarke V4-Motor mit 145 PS ermöglichte ein Serienmotorrad mit hoher Beschleunigung. In ihrer langjährigen Bauzeit erfuhr sie nur geringe Änderungen und blieb in ihrer Marktnische weitgehend ohne Konkurrenz.

Modellgeschichte[]

Akira Araki, Projektleiter bei Yamaha, befand sich Anfang der 1980er Jahre in den USA auf Markterkundungstour. Ein beeindruckendes Erlebnis für ihn waren die "Bridge Races". Dabei stellten sich zwei Motorräder an die Startlinie und versuchten so schnell wie möglich über die Viertelmeilen-Distanz (402,34 m) zu kommen, als Strecke wurde eine Brücke über den Mississippi River benutzt. Yamaha nannte diese Rennen später "Zero-4-race". Sein erster Gedanke war, ein Motorrad zu bauen, das "stark auf der Geraden und wirklich schnell ist".

Mit diesen Eindrücken kehrte Araki zurück zu GKDI, einer externen Yamaha-Design-Firma in Santa Monica, Kalifornien. Fast einen ganzen Monat arbeiteten er, Kaoru Ashihara (Motor-Entwicklung) und das Designteam, bestehend aus dem Japaner Kurachi und dem Engländer John Reed, um das Konzept zu Papier zu bringen. Ed Burke, Senior Product Planner bei Yamaha USA, unterstützte das Team bei der Arbeit. Nach intensiven Überlegungen entstand ein 1:1-Modell. Als sie dieses fertiggestellt hatten, kehrten sie nach Japan zurück, um die Studie intern zu präsentieren.

Die Suche nach einem geeigneten Motor gestaltete sich zunächst schwierig, da aber gerade ein V4-Motor für den Tourer XVZ12 Venture entwickelt wurde, der großes Potential bot, griff man darauf zurück. Ein Problem war es aber, den eher moderat ausgelegten Motor mit seinen 66 kW/90 PS auf die angestrebten 140 - 150 PS zu bringen. Ein Turbolader wurde aus Platzmangel wieder verworfen - nach Überarbeitung des Verdichtungsverhältnisses sowie der Ein- und Auslasskanäle wurde das V-Boost-System entwickelt.

Ein weiteres Problem war, das Fahrwerk so stabil zu bekommen, dass es die brachiale Motorleistung und Drehmoment verkraftete. So wurde auch statt einer Antriebskette ein Kardanantrieb verwendet. Wegen der durch den großen Motor beschränkten Platzverhältnisse wanderte z. B. der 15-l-Treibstofftank unter die Sitzbank.

Die Vmax hatte ihre Premiere auf dem US-Händler-Treffen in Las Vegas im Oktober 1984. Die Maschine war vorgesehen für die 1985er Saison und sollte zuerst in den USA auf den Markt gebracht werden. Das Naked Bike war mit einer Zeit von unter 11 Sekunden für die Viertelmeile das am schnellsten beschleunigende Serienmotorrad mit einer Motorleistung, die nahezu an die damaligen Grand-Prix-Maschinen heranreichte.

Nach der weiteren Vorstellung in Japan und Europa wurde die Vmax weltweit in den Medien hoch gelobt und verkaufte sich sehr gut in den Jahren 1985 und 1986 - obwohl nur für eine überschaubare Zielgruppe, nicht zuletzt auch auf Grund des vergleichsweise hohen Preises, gebaut.

Jean Claude Olivier, Direktor von Yamaha Frankreich, drängte auf eine Zulassung der Vmax in Europa. Für die Ingenieure bei Yamaha war es eine Herausforderung, das Fahrwerk auf die Hochgeschwindigkeitsanforderungen in Europa vorzubereiten. 1986 wurde die Vmax zuerst in Frankreich vorgestellt. Die Europa-Version hatte allerdings zunächst kein V-Boost-System und daher blieb die Motorleistung auf 98 PS begrenzt, um die damaligen strengeren europäischen Zulassungskriterien zu erfüllen. Noch in den späten 1990ern kauften die Franzosen mehr Vmax als die US-Amerikaner.

Die Vmax ist in ihrer Klasse ohne nennenswerte Konkurrenz geblieben, nur Honda versuchte es mit der 1997 vorgestellten X4, welche bis 2003 jedoch hauptsächlich in Japan verkauft wurde. Nur wenige X4 wurden nach Europa und dort vor allem nach Deutschland exportiert.

Im Jahr 2005 brachte Yamaha ein Sondermodell zum 20jährigen Jubiläum auf den Markt.

Entgegen einer verbreiteten Meinung wurde die Produktion der Vmax erst 2006 eingestellt. Sie wurde bis dahin von Star Motorcycles, einem Tochterunternehmen von Yamaha in Amerika gebaut und vertrieben.

Technik VMX1200[]

Technische Daten MJ 2006[]

Motor[]

  • Bauart: flüssigkeitsgekühlter Viertakt-70°-V4-Motor, DOHC, 4 Ventile je Zylinder, 4 Flachschiebervergaser Mikuni BDS35 mit V-Boost-Funktion, elektrische Benzinpumpe
  • Bohrung x Hub: 76,0 x 66,0 mm
  • Hubraum: 1197,6 ccm
  • Verdichtungsverhältnis: 10,5 : 1
  • Nennleistung: bis zu 107 kW/145 PS bei 8700/min
  • max. Drehmoment: bis zu 124 Nm bei 7500/min

Kraftübertragung[]

  • Kuplung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung
  • Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
  • Sekundärantrieb: Kardanantrieb

Chassis/Fahrwerk[]

  • Rahmen: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen mit geschraubten Unterzügen
  • Federung vorn: 43 mm (vorher 40 mm) Teleskopgabel, 140 mm Federweg
  • Federung hinten: Zweiarmschwinge, zwei Federbeine, Federbasis und Zugstufe einstellbar, 100 mm Federweg
  • Bremse vorn: Doppelscheibenbremse, 298 mm, 4-Kolben-Festsattel
  • Bremse hinten: Scheibenbremse, 282 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel
  • Reifendimension vorne: 110/90 V 18
  • Reifendimension hinten: 150/90 V 15

Abmessungen/Gewichte[]

  • Radstand: 1590 mm
  • Sitzhöhe: 780 mm
  • Trockengewicht: 262 kg
  • Leergewicht: 283 kg
  • Zuladung: 212 kg
  • Tankvolumen: 15,0 l (davon 3 l Reserve)

V-Boost[]

Bei der Vmax kommt das V-Boost System zur Leistungsteigerung zur Anwendung, das technisch nur für V-Motoren machbar ist. Dabei beliefern die vier Fallstrom-Vergaser über separate Ansaugkanäle die vier Zylinder. Die paarweise angeordneten Kanäle für Zylinder 1 und 2 sowie für Zylinder 3 und 4 sind jeweils mit einer zusätzlichen Drosselklappe versehen, die von einem drehzahlabhängigen Servomotor gesteuert wird. Bei ca. 6500/min öffnet der Servomotor die Drosselklappen, um bei 8000/min den größten Querschnitt freizugeben. Sobald die Klappen geöffnet sind, wird jeder Zylinder während des Ansaugtrakts gleich von zwei Vergasern versorgt und erhöht so die Füllung in den Zylindern.

Dies bedeutet unterhalb von 6500/min mehr Drehmoment durch geringeren Ansaugquerschnitt in den Vergasern. Ab 6500/min steht mehr Leistung durch vergrößerten Ansaugquerschnitt durch zwei Vergaser pro Zylinder zur Verfügung.


Stärken und Schwächen[]

Von ihren Kritikern wurde sehr oft auf die Schwächen vor allem des Fahrwerks hingewiesen. Die Vmax neigt bei höheren Geschwindigkeiten auf Grund des hohen Querschnitts des hinteren Diagonalreifens und der sehr hecklastigen Serienauslegung zum Pendeln.

Der Rahmen ist entgegen mancher "Expertenmeinungen" allerdings ausreichend verwindungssteif und nicht einer der Schwachpunkte. Dieser muss erst bei extremen Leistungssteigerungen zusätzlich versteift werden. Auch die teilweise nicht sehr präzise Fertigung der Lagerschalen und der Spurversatz sind für das Hochgeschwindigkeitspendeln zuständig. Hauptsächlich ist daran die technisch überholte Diagonalbereifung und die Hecklastigkeit verantwortlich. Dadurch wird ein hoher Auftrieb am Vorderrad bei hohen Geschwindigkeiten begünstigt und ein starkes Pendeln des Vorderrrades kann auftreten. An dieser Stelle kommen dann wieder die Fertigungstoleranzen der Lagersitze etc. ins Spiel. Je schlechter diese sind, desto früher tritt das Pendeln auf.

Allein der Wechsel auf moderne Felgen mit Radialreifen lässt das Pendeln schon zu 90% verschwinden. Hierbei jedoch beachten, dass maximal ein 180 mm breiter Reifen (i. d. R. Dimension 180/55 ZR 17) in die Serienschwinge passt. Bei breiteren Reifen muss die Schwinge umgeschweisst oder getauscht werden. Ein 180er stellt aber unter Berücksichtigung der Motorleistung sicher den besten Kompromiss aus Optik, Handling und Traktion dar.

Vor allem die frühen Baujahre weisen zu schwach dimensionierte Bremsen auf.

Die Auslegung auf Beschleunigung auf der Geraden und das relativ hohe Eigengewicht lassen die Vmax in engen Kurvenkombinationen, z. B. auf Bergstrassen, für den Fahrer schwerfällig bewegen. Auf normalen Landstraßen ist ihre Kurvenperformance jedoch nicht bedeutend schlechter als bei Motorrädern wie z. B. einer XJR 1300. Nur die serienmäßig geringe Schräglagenfreiheit schränkt den Spaß an Kurven deutlich ein. Die Vmax wurde nicht für enge Kurven oder für den Rennsport entworfen.

Stets gelobt wurden der typisch klingende Motor mit enormer Beschleunigung und Durchzug. So ist die Vmax eines der ganz wenigen Motorräder, die vom Standgas bis zur Höchstdrehzahl einen nahezu linearen Verlauf von Drehmoment und Leistung zeigen.

Tuning[]

Auf Grund der Fahrwerksschwächen, als auch aus optischen Gründen war die Vmax schon früh Gegenstand zahlreicher Umbauten. Heutzutage ist es daher fast schwieriger, eine originale Vmax am Gebrauchtmarkt zu bekommen als eine umgebaute.

Die Umbauten zielen vornehmlich auf die Fahrbarkeit der Vmax ab. So ist durch einen Umbau auf 17-Zoll-Felgen (z. B. von der Yamaha BT1100 Bulldog) inklusive Radialreifen ein besseres Handling sowie eine stabilere Straßenlage bei höheren Geschwindigkeiten zu verzeichnen. Auch der fahrdynamisch nachteilige Spurversatz wird so weitestgehend eliminiert.

Weitere Fahrwerksverbesserungen: Upside-Down-Gabel für größere Verwindungssteifigkeit sowie etwas mehr Gewicht vorne (serienmässiger Auftrieb vorne ist einer der Hauptschwachpunkte), längere Federbeine hinten (maximal 5 cm, da sonst der Knickwinkel des Kreuzgelenks zu groß wird), Auspuffanlage gegen eine leichtere tauschen (allein der serienmäßige Sammler hinten ist sehr schwer und sorgt somit für eine hecklastige Auslegung), höhere Fußrastenanlage. Bei Letzterer gilt allerdings zu beachten, dass diese ausreichend massiv sein sollte, weil die originale Fußrastenplatte auf der linken Seite als Rahmenverbindung im Bereich des Tanks fungiert.


Nachfolgemodell ab 2008[]

Auf der 39. Tokyo Motor Show im Jahr 2005 wurde ein Vmax-Nachfolger als Konzept-Motorrad vorgestellt. Das Design lehnt sich stark an das der ursprünglichen Vmax an, die Technik entspricht allerdings heutigen Standards.

Die Maschine wird über eine Nennleistung von 200 PS verfügen, die aber durch eine entsprechend programmierte Motorsteuerung nur in den ersten drei Gängen erreicht wird. Auch die Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch auf 220 km/h begrenzt. Die Markteinführung soll Ende 2008 zu einem Preis von 19.750 € erfolgen.

Technische Daten[]

Motor[]

  • Bauart: flüssigkeitsgekühlter Viertakt-65°-V4-Motor, DOHC, 4 Ventile
  • Schmierungssystem: Nasssumpfschmierung
  • Gemischaufbereitung: elektronische Benzineinspritzung mit YCC-I (variable Ansaugtrichter) & YCC-T (Drive-by-Wire)
  • Bohrung x Hub: 90,0 x 66,0 mm
  • Hubraum: 1679 ccm
  • Verdichtung: 11,3:1
  • Nennleistung: 147 kW/200 PS bei 9000/min
  • Max. Drehmoment: 166,8 Nm bei 6500/min

Kraftübertragung[]

  • Kupplung: Mehrscheibenkupplung im Ölbad mit Anti-Hopping-Funktion
  • Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Sekundärantrieb: Kardanwelle

Chassis/Fahrwerk[]

  • Rahmen: Aluminium-Profilrahmen
  • Federung vorn: Teleskopgabel, Ø 52 mm Standrohrdurchmesser, Federweg 120 mm
  • Federung hinten: Aluminium-Zweiarmschwinge, Monocross-Federbein, Federweg 110 mm
  • Bremse vorn: Doppelscheibe, Ø 320 mm, 6-Kolben-Festsättel, ABS
  • Bremse hinten: Scheibe, Ø 298 mm, 1-Kolben-Schwimmsattel
  • Reifen vorn: 120/70 R18 M/C (59V)
  • Reifen hinten: 200/50 R18 M/C (76V)

Abmessungen/Gewichte[]

  • Lenkkopfwinkel: 31°
  • Nachlauf: 148 mm
  • Radstand: 1700 mm
  • Länge: 2395 mm
  • Breite: 820 mm
  • Höhe: 1190 mm
  • Sitzhöhe: 775 mm
  • Bodenfreiheit: 140 mm
  • Gewicht (fahrfertig, vollgetankt): 310 kg


Weblinks[]

New Vmax Website


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Yamaha Vmax aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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